Heresbach

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Die Heresbach-Stiftung ist eine selbständige Stiftung mit Sitz in Kalkar, die der Humanist Konrad Heresbach gemeinsam mit seiner Frau Mechtelt van Duenen im Jahr 1557 gründete. Sie verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke im Sinne der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Der Stiftungsgedanke wird durch die Drucklegung von qualifizierten, historisch-landeskundlichen Arbeiten aus den Bereichen der ehemaligen Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg und des ehemaligen Herzogtums Geldern unter Bevorzugung der Städte Kalkar und Wesel verwirklicht. Ferner unterstützt die Stiftung junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Stipendien und lobt regelmäßig einen Preis für Schülerinnen und Schüler aus.

Geschichte der Heresbach-Stiftung

Das kinderlose Ehepaar Konrad Heresbach und Mechtelt van Duenen gründete am 19. August 1557 eine Studienstiftung. Jeweils zwei männlichen Nachkommen aus ihrer Verwandtschaft sollte eine Ausbildung auf der Lateinschule und der Universität für insgesamt zehn Jahre ermöglicht werden. Daneben förderte die Stiftung anfangs auch die Aussteuer eines Mädchens.

Die Grundlage des Vermögens bilden noch heute Ländereien, die aus dem Besitz Heresbachs und seiner Frau stammen. Im Laufe der Zeit verschwand der familiäre Charakter aus der Stiftung.

Nach einer Ruhephase zwischen 1794 und 1819 beschlossen die Bürgermeister der Städte Kalkar und Wesel gemeinsam mit dem Präsidenten der Königlich Preußischen Regierung zu Düsseldorf im Jahr 1820, die Satzung der Stiftung zu ändern und dadurch kürzere Stipendien zu vergeben. Seit einer umfassenden Satzungsänderung in den 1970er Jahren wird die Stiftung durch einen Vorstand, ein Kuratorium und eine Geschäftsführung gelenkt.

Seit den 1990er Jahren gibt die Heresbach-Stiftung eine eigene Schriftenreihe heraus. Die einzelnen Bände (siehe Download-Link) können über das Stadtarchiv Kalkar oder den Verlag für Regionalgeschichte bezogen werden.

Leben und Wirken Heresbachs

Konrad Heresbach wurde am 2. August 1496 auf Gut Herzbach bei Mettmann geboren. Nach einem Studium der Fächer Jura, Griechisch und Hebräisch in Köln und Orléans sowie einem kurzen Aufenthalt in Basel erhielt er 1521 eine Griechisch-Professur an der Universität Freiburg. Von der juristischen Fakultät in Ferrara wurde Heresbach promoviert.

Im Jahr 1523 wechselte der Humanist an den Klevischen Hof und wurde dort Erzieher des Erbprinzen Wilhelm, der ab 1539 für mehr als fünf Jahrzehnte als Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg regierte. Über die Erziehung hinaus gewann Heresbach Einfluss auf die Politik der Vereinigten Herzogtümer, wurde 1535 zum Geheimen Rat ernannt und konnte humanistische Gedanken in die Regierungsgeschäfte einbringen.

Als Berater und Staatsmann setzte er sich für eine tolerante Kirchenpolitik und einen Ausgleich zwischen den Konfessionen, für die Reform des Rechtssystems und besonders für die Förderung des Schul- und Bildungswesens ein. Daneben engagierte er sich für eine wissenschaftliche Landwirtschaft. Neben seinem Wirken als Erzieher und Politiker veröffentlichte Heresbach zahlreiche Schriften zu unterschiedlichen Themen.

Nachdem seine Frau Mechtelt van Duenen 1560 verstorben war, hielt er sich mit seiner zweiten Ehefrau Mechtelt van Loe vorwiegend auf Gut Lorward bei Wesel auf. Dort starb er am 14. Oktober 1576 und wurde im Willibrordi-Dom in Wesel beigesetzt.

Förderung

Die Heresbach-Stiftung fördert heute qualifizierte Arbeiten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Geschichte, Kunst und Kultur des Niederrheins in unterschiedlicher Weise. Sie unterstützt insbesondere Promovierende mittels Stipendien, erteilt Zuschüssen zum Druck von Dissertationen oder ermöglicht die Aufnahme von Dissertationen und anderen Werken in die Publikationsreihe der Stiftung. Sie fördert somit wichtige Arbeiten und Publikationen zur Geschichte des Niederrheins, insbesondere der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg und Geldern.

Seit 2012 lobt die Stiftung zudem einen Wettbewerb aus, um geschichtliche Forschungen von Schülerinnen und Schülern der allgemeinbildenden Schulen aus Kalkar, Wesel und Geldern zu fördern. Die Teilnehmenden haben dabei die Möglichkeit, alleine oder in Gruppen ein Thema ihres Interesses - vorwiegend zu Fragestellungen des 20. Jahrhunderts - zu bearbeiten.

Förderanträge sind an das Kuratorium der Stiftung zu richten, Kuratoriumsvorsitzender ist seit Herbst 2023 der Kalkarer Stadtarchivar Mathis Ingenhaag. Stichtage für die Beratung über die Anträge auf der jeweils folgenden Sitzung des Kuratoriums sind der 1. März und der 1. September. Bitte senden Sie Ihren Antrag entweder elektronisch an heresbach@kalkar.de oder postalisch an folgende Adresse:

Stadt Kalkar
Heresbach-Stiftung
Markt 20
47546 Kalkar