„Visionskisten“ für die Gleichberechtigung in NRW und im Kreis Kleve

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Die kommunalen Gleichstellungbeauftragten in Nordrhein-Westfalen haben „Visionskisten“ entwickelt, mit denen sie anlässlich des Weltfrauentages am 8. März die Wünsche und Visionen für eine gleichberechtigte Zukunft in ganz Nordrhein-Westfalen sammeln wollen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, Ihre Vorstellungen zu Papier zu bringen und in die dafür bereitgestellten Kisten in den Bürger*innenbüros / Gleichstellungsstellen oder bei den Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag zu legen.

 

Laut Global Gender Gap Report 2020 des Weltwirtschaftsforums in Davos braucht Deutschland noch 257 Jahre, bis Frauen und Männer in den Bereichen berufliche Karriere und Bezahlung, Zugang zu Bildung, politischer Mitwirkung und Gesundheit, fair miteinander gleichgestellt sind.

Diese Zahlen lassen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve nicht unberührt. Aus diesem Grund bittet die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe, ihre Ideen und Visionen für ein faires, gleichgestelltes Miteinander in NRW aufzuschreiben.

Ab dem 08.03.2020 steht in vielen Rathäusern im Kreis Kleve und im Kreishaus an öffentlichkeitswirksamer Stelle eine Visionskiste, die sie mit Ihren Wünschen füllen können. Auch Online können Bürgerinnen und Bürger Visionen mitteilen. Beendet wird die Aktion am 17.03.2020, dem Equal Pay Day. Das ist der Tag, an dem Frauen in Deutschland endlich genauso viel Geld durch ihre Arbeit verdient haben, wie die Männer bereits am 31.12. des Vorjahres.  Die Lohnlücke beträgt immer noch 21 Prozent.

Faktoren sind beispielsweise die Höhe der Gehälter von Frauen und ihre geringeren Chancen auf Führungspositionen. Hier bescheinigt der Bericht, die Geschlechterlücke in Deutschland sei zu 72,3 Prozent geschlossen - Platz 48 im Ranking.

Beim Zugang zu Bildung sieht es besser aus: Hier attestieren die Autoren der Bundesrepublik, die Gerechtigkeitslücke zu fast 97,2 Prozent geschlossen zu haben. Zahlreiche andere Staaten kommen hier allerdings auf wesentlich bessere Werte, so dass Deutschland in diesem Feld nur auf Platz 103 im Ranking landet.

Bei den politischen Mitwirkungsmöglichkeiten kommt Deutschland mit einem Anteil von 47,7 Prozent im weltweiten Vergleich immerhin auf Platz 12. In den Ministerien in Bund und Ländern sind 40 Prozent mit Frauen besetzt, aber nur 30,9 Prozent der Parlamentssitze.

In NRW gibt es 4 Landesministerinnen, das sind 28,57 Prozent und 27,1 Prozent der Abgeordneten. Im Kreis Kleve sind zwei von 16 Rathäusern mit Bürgermeisterinnen besetzt.

Auf dem Arbeitsmarkt stagniert der Anteil der Frauen bundesweit: Nur 55 Prozent der erwachsenen Frauen arbeiten entgeltlich, bei den Männern sind es 78 Prozent.

Frauen leisten allerdings mehr als doppelt so viel Betreuungs- und Freiwilligenarbeit; in Deutschland arbeiten Frauen 1,6 Mal so lang wie Männer bei der Kinderbetreuung und im Haushalt – und dies jedoch unbezahlt. Das ist die Zeit, die Frauen nicht zur Verfügung steht, um sie in ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit, in ihre Karriere und folglich auch in ihre Altersversorgung zu investieren.

„Wir wünschen uns viele Vorschläge und Hinweise aus der Bevölkerung für ein gleichberechtigtes Miteinander in Nordrhein-Westfalen und im Kreis Kleve“, so die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve.  

Ab dem 14.02.2020 bis zum 17.03.2020 ist eine Eingabe auch Online möglich unter: http://frauenbueros-nrw.de/.

Die Ergebnisse der Umfrage werden landesweit durch die Geschäftsstelle der LAG NRW vorgestellt und dienen dazu, die zukünftige Ausrichtung der kommunalen Gleichstellungsarbeit vor Ort zu unterstützen.