Burgen und Herrenhäuser

Im Stadtgebiet von Kalkar gibt es mehrere Herrenhäuser, die mit ihrer Geschichte und Architektur einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes der Region ausmachen. Diese Herrenhäuser spiegeln die einstige Bedeutung der Region und ihrer Adelsfamilien wider und sind heute noch Zeugen einer vergangenen Zeit. 

Burg Boetzelaer

Burg Boetzelaer, Außenansicht

Burg Boetzelaer : „Auferstanden aus Ruinen“

Nach einer umfangreichen Restaurierung und teilweisen Wiederherstellung zwischen 1978 und 2004 ist die mehr als 750 Jahre alte Burg Boetzelaer heute für Besucher wieder zugänglich. Sie befindet sich am Naturschutzgebiet Boetzelaerer Meer im Kalkarer Stadtteil Appeldorn, sehr gut erreichbar zwischen den Autobahnen A3 und A57.

Burg Boetzelaer zählte in ihrer Blütezeit zu den ältesten und bedeutendsten Wasserburgen im deutsch-niederländischen Grenzraum. Über fünf Jahrhunderte war die einst imposante Ritterfestung aus dem Mittelalter der Stammsitz der Familie von Boetzelaer, einer der einflussreichsten Adelsfamilien der Region. Die Grundmauern der Burg stammen aus dem 13. Jahrhundert, während die neu gestaltete Vorderfront durch ein modernes Glasdesign des 21. Jahrhunderts beeindruckt.

In ihrer Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert war Burg Boetzelaer ein nahezu uneinnehmbares Bollwerk, ausgestattet mit zwei Vorburgen und einem umfangreichen Wassergrabensystem. Ein siebenstöckiger Bergfried verstärkte die Verteidigungsanlagen und unterstrich die Bedeutung der Burg als allodialen Sitz eines mächtigen Adelsgeschlechts. Die imposante Größe der Festung diente dabei nicht nur der Verteidigung, sondern auch als Machtdemonstration.

Heute bietet die Burg einen attraktiven Rahmen für Veranstaltungen wie Hochzeitsfeiern, Tagungen und Konzerte. Der Rittersaal, der klassizistische Festsaal und andere historische Räume sowie der angrenzende kleine Park und die malerische Kulisse sorgen für eine einzigartige Atmosphäre.

Auch Übernachtungen sind in diesem besonderen Ambiente möglich. In der Haupt- und Vorburg stehen außergewöhnliche Gästezimmer zur Verfügung, die individuell und teilweise mit antikem Mobiliar eingerichtet sind. Die Zimmer tragen klangvolle Namen wie Romantik-Suite, Baronesse-Suite oder Rapunzel-Maisonette-Suite und bieten teilweise barrierefreien Zugang.
 

Veranstaltungen auf der Burg

In der Sommersaison wird an Sonntagen ein abwechslungsreiches Programm angeboten. Die aktuellen Termine finden Sie hier.

Im Rittersaal und auf der Burgterrasse werden Kaffee und Kuchen serviert. Das Frühstücksbuffet ist täglich nach Voranmeldung erhältlich. Für Gruppen ab 10 Personen wird außerdem eine Niederrheinische Kaffeetafel angeboten. Frühstück in historischen Mauern" inklusive Burgführung gibt es im Herbst und Winter an ausgewählten Sonntagen.

Luftaufnahme der Burg Boetzelaer mit Boetzelaerer Meer in Kalkar-Appeldorn

Haus Grieth

Blick aus der Vogelperspektive aus Haus Grieth mit umgebenden Grünflächen und Baumbestand

Haus Grieth befindet sich im idyllischen Schiffer- und Fischerstädtchen Grieth am Rhein. Sein Ursprung lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, jedoch fehlen genaue Baunachweise. Für das Jahr 1362 ist die Übernachtung des Herzog von Geldern belegt. 1371 wir die Burg als „huys“ des Grafen von Kleve erwähnt.

Das ursprüngliche Gebäude wurde 1459 als "toirn" bezeichnet und war vermutlich drei- bis vierstöckig. Im 15./16. Jahrhundert erfolgte eine L-förmige Erweiterung in Richtung Rhein, einschließlich eines neuen, nördlich gelegenen Eckturms, der in die Stadtmauer integriert wurde. Ein Stich von 1758 von Jan de Beyer zeigt das hohe Burghaus aus Backstein mit Staffelgiebeln, Kreuzstockfenstern und verschiedenen Anbauten. Trotz zahlreicher Veränderungen, einschließlich des Umbaus des Eckturms im neugotischen Stil, sind heute noch große Teile der in Jan de Beyers Zeichnung dargestellten Bausubstanz erhalten. Die ursprünglich teilweise die Burg umgebenden Wassergräben sind jedoch nicht mehr vorhanden. (nach Wensky 1992, S. 2)

Haus Grieth wird heute als Schlosshotel Haus Grieth Bed & Breakfast genutzt. Es liegt ruhig inmitten eines großen Gartens und bietet sechs liebevoll eingerichtete Doppelzimmer, teilweise mit herrlichem Ausblick auf den Rhein. Der kleine Rittersaal mit Kamin dient als Frühstücksraum und wird auch für kleine Familien- oder Firmenfeiern genutzt.

Haus Hönnepel

Haus Hönnepel nach einer Federzeichnung von Jan de Beijer, 1746.

Haus Hönnepel liegt im Kalkarer Stadtteil Hönnepel, unmittelbar neben der Kirche St. Regenfledis, etwas versteckt hinter hohen Bäumen. Die Wasserburg Haus Hönnepel wurde 1335  erstmals urkundlich erwähnt und war Rittersitz und Domizil der Herren von Hönnepel. 

Das von Jan de Beijer 1746 gezeichnete Schloss mit seiner Burgmauer könnte aus dem 16. Jahrhundert stammen. Es war hufeisenförmig an einen mittelalterlichen Burgturm angebaut. Eine Holzständerbrücke führte zum Torgebäude, über dem ein Wappen angebracht war. Anfang des 19. Jahrhunderts war das längere Zeit unbewohnte Haus Hönnepel nahezu vollständig verfallen und wurde schließlich abgerissen.

Die heutige Anlage ist zweigeschossig und umfasst Überreste des westlichen Teils der Hauptgebäudes der Wasserburg mit einem runden Eckturm der ehemaligen Vorburg. Sie wird noch von Teilen des ursprünglich doppelt angelegten Grabensystems umgeben. 

Haus Hönnepel Blick auf die Fassade mit integriertem Rundturm an der linken Seite

Haus Horst

Haus Horst, Blick vom Rosenbeet im Park auf das weiße, herrschaftliche Gebäude

Historischer Rittersitz Haus Horst

Im Jahr 1290 errichteten die Grafen von Kleve an der Via Romana, unmittelbar vor den Toren Kalkars, auf römischen Mauern einen Rittersitz mit dem Namen "Auf der Horst". 
Teile des heutigen Gebäudes stammen noch aus der Zeit.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselten Eigentümer und Bewohner. Kriegsbedingte Zerstörungen und Wiederaufbauten prägten die Geschichte des Hauses, das auch als Jagdschloss und Kurklinik genutzt wurde.

Ab 1992 erfolgte eine umfassende Modernisierung unter Wahrung des Denkmalschutzes und nach aktuellen Qualitätsmaßstäben. Seitdem wird Haus Horst als Seniorenresidenz betrieben.

Das Anwesen befindet sich in einer ausgedehnten Parklandschaft mit historischem Baumbestand, einem Dammwildgehege sowie Volieren mit exotischen Vögeln und freilaufenden Enten, Fasanen und Pfauen.

Das im parkseitigen Teil gelegene öffentliche Café mit ländlich-elegantem Ambiente bietet ein üppiges Kuchenbuffet, gezaubert vom hauseigenen Konditormeister. Im Sommer können zwei großzügige Gartenterrassen mit Blick auf Wasserlauf, Wald oder malerischen Puttenbrunnen im Innenhof genutzt werden.
Das Café Haus Horst ist derzeit leider geschlossen!

Haus Kemnade

Außenansicht von Haus Kemnade

Haus Kemnade befindet sich am östlichen Ortsausgang des Kalkarer Stadtteils Wissel und war einst der Stammsitz der Herren und Ritter von Wissel. Vermutlich handelt es sich um einen Nachfolgebau der bereits 1115 zerstörten Burg Wissel.

Das Anwesen wird 1368 erstmals urkundlich erwähnt. Das Herrenhaus mit seiner stattlichen zweigeschossigen Fassade aus verputztem Backstein und dem vorgelagerten Treppenturm stammt im Kern aus dem späten Mittelalter und wurde wohl um 1500 erbaut. Verschiedene Umbauphasen sind am Gebäude erkennbar: So wurde das Haus im 17. Jahrhundert nach Osten hin erweitert. Im 19. Jahrhundert erstand ein niedrigerer Anbau an der Rückseite des Hauses, die neugotische Gestaltung der rückwärtigen Fassade erfolgte in den 1870er Jahren. Die umfangreichen Wirtschaftsgebäude wurden im 2. Viertel des 19. Jahrhunderts errichtet.  Im Keller sind Kreuzgrat- und Tonnengewölbe erhalten und der umgebende Graben ist an drei Seiten noch gut sichtbar. Die zugehörige Zugbrücke war noch bis 1894 vorhanden.

Der ehemalige mittelalterliche Rittersitz befindet sich in Privatbesitz. Am Wochenende ist jedoch das Café im Erdgeschoss für Besucher geöffnet. 
Gäste können samstags und sonntags in den stilvollen Salonräumen im Erdgeschoss oder im malerischen Park unter den alten Laubbäumen Kaffee und Kuchen zu genießen. Darüber hinaus werden die Räumlichkeiten auch für kleinere Veranstaltungen genutzt. 

Innenansicht der Salonräume in Haus Kemnade

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