Das Stadtarchiv Kalkar im Herzen der Stadt ist für die dauerhafte und fachgerechte Lagerung, Ordnung, Erschließung und Nutzbarmachung städtischer Unterlagen verantwortlich. Hierunter fällt neben der Sicherung des aktuellen Verwaltungshandelns auch die Aufbewahrung der historisch bedeutsamen Bestände aus den vergangenen Jahrhunderten. Anhand der Archivalien kann die Entwicklung und Struktur der Hansestadt Kalkar vom Mittelalter bis in die heutige Zeit nachvollzogen werden. Somit ist das Stadtarchiv als „Gedächtnis der Stadt“ Anlaufstelle auf alle, die sich mit der Geschichte Kalkars und seiner Stadtteile beschäftigen möchten.
Seit Juli 2018 betreut Diplom-Archivar (FH) Mathis Ingenhaag das Archiv, welches gemeinsam mit dem Städtischen Museum und der Tourist-Information in der Grabenstraße 66 untergebracht ist. Ein Besuch ist nach vorheriger telefonischer oder schriftlicher Anmeldung gerne möglich.
Die Bestände des Stadtarchivs
Die Archivtektonik mit den bereits online gestellten Verzeichnungseinheiten finden Sie hier im Archivportal NRW. Nachfolgend finden Sie allgemeine Informationen zu den unterschiedlichen Beständen.
Urkunden
Das Stadtarchiv verwahrt gut 1.000 Urkunden aus dem 14. bis 18. Jahrhundert. Das älteste Original stammt aus dem Jahr 1326. Den Hauptteil der Überlieferung bilden Stadt-, Schöffen-, Richter-, Testaments- und Stiftsurkunden. Alle Urkunden sind über Regeste recherchierbar. Weitere für die Geschichte der Stadt Kalkar bedeutende Urkunden finden sich unter anderem in der Überlieferung des Pfarrarchivs St. Nicolai, welches im Bistumsarchiv in Münster verwahrt wird.
Gerichtsakten
Unterlagen des Gerichts Kalkar und seiner 19 Untergerichte mit einer Laufzeit von 1470-1798. Neben Untergerichten in den heutigen Ortsteilen Kalkars war Kalkar auch für weiter entfernte Orte wie beispielsweise Dinslaken, Goch, Kervenheim, Orsoy oder Winnekendonk verantwortlich. Daneben liegen Akten des Landgerichts Kleve und der Gerichte Hönnepel, Niedermörmter, Appeldorn, der Vogtei Weeze und der Herrlichkeit Hertefeld vor.
Städtische Akten
Die städtischen Akten teilen sich auf vier Bestände auf:
Bestand Kalkar I: Akten bis 1815
Die Überlieferung umfasst unter anderem die Abteilungen „Landes- und landständische Sachen“, „Franzosenzeit“, „Militär- und Kriegswesen“ oder „Kirchen-, Schul- und Armensachen“. Hierunter fallen aber auch die Protokollbücher des Rates (1335-1775) oder die Stadtrechnungen (1444-1787).
Bestand Kalkar II: Akten 1815-1935
Der Bestand ist geordnet nach den Ämtern Kalkar (Kalkar, Altkalkar und Neulouisendorf), Appeldorn (Appeldorn, Hanselaer, Hönnepel und Niedermörmter) und Grieth (Grieth, Wissel, Bylerward, Wisselward, Huisberden und Emmericher Eyland).
Am 1. Januar 1930 erfolgte die Zusammenlegung der Ämter Kalkar und Appeldorn zum Amt Kalkar. Am 1. Juli 1935 wurden dann die Ämter Kalkar und Grieth zum Amt Kalkar vereinigt.
Bestand Kalkar III: Akten 1935-1969
Unterlagen der Stadt Kalkar von der Zusammenlegung der Ämter zum gemeinschaftlichen Amt Kalkar bis zur kommunalen Neugliederung 1969. Die Gemeinden Huisberden und Emmericher Eyland waren seit dem 29. April 1945 dem Amt Griethausen in Kellen angegliedert. Seit dem 1. April 1958 gehörte der jenseits des Rheins gelegene Teil der Gemeinde Grieth, „Grietherort“ genannt, der einzige rechtsrheinische Gebietsteil des Landkreises Kleve, als selbständige Gemeinde Grietherort zum Amt Vrasselt in Praest, Kreis Rees.
Bestand Kalkar IV: Akten ab 1969
Mit der Kommunalen Gebietsreform im Land Nordrhein-Westfalen (Kommunale Neugliederung) wurde das Amt Kalkar aufgelöst. Nach mehreren Jahren Planung und nach der Auslotung unterschiedlicher Interessen und Vorstellungen zur Neugestaltung verkündete der Landtag Nordrhein-Westfalen am 11. März 1969 das Gebietsänderungsgesetz , welches am 1. Juli 1969 in Kraft trat. Mit diesem Gesetz wurden die Gemeinden Altkalkar, Appeldorn, Bylerward, Grieth, Hanselaer, Hönnepel, Kalkar, Neulouisendorf, Niedermörmter, Wissel, Wisselward (Amt Kalkar) und die Gemeinde Emmericher Eyland (Amt Griethausen) zur Stadt Kalkar zusammengeschlossen.
Personenstandsunterlagen
Die Register der Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden der Ämter Kalkar, Appeldorn und Grieth liegen ab 1798/1799 durchgehend vor. Daneben verwahrt das Stadtarchiv zu den verschiedenen Gemeindeteilen sogenannte „Bürgerstammrollen“. Die Bürgerstammrollen sind alphabetisch geordnete Verzeichnisse aller Bürger aus dem Zeitraum etwa zwischen 1830 und 1930. Auch liegen verschiedene Meldekarteien und Neubürgerlisten vor.
Im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland in Duisburg liegen die Zweitschriften der Personenstandsregister vor. Die bereits vom Landesarchiv digitalisierten Zweitbücher finden sie hier.
Die meisten Kirchenbücher zu den Pfarrgemeinden auf dem heutigen Stadtgebiet werden im Bistumsarchiv in Münster verwahrt und sind größtenteils über die Internetseite Matricula einsehbar.
Sammlungen und Nachlässe
Zahlreiche Sammlungen und Nachlässe runden die Bestände des Stadtarchivs ab. Hierzu zählen bspw. die bedeutende Handschriftensammlung (u.a. mit einem Sachsenspiegel aus dem 15. Jahrhundert), Karten-, Foto- und Postkartensammlungen oder der wissenschaftliche Teilnachlass bzgl. Kalkar des Historikers und Archivars Friedrich Gorissen. Auch zu anderen Persönlichkeiten und Firmen finden sich Nachlässe und Sammlungsgut.
Bibliothek
Die Präsenzbibliothek beherbergt zahlreiche Bände zur allgemeinen und speziell zur niederrheinischen Geschichte.